Im Blog von Direct-Dialog finde ich einen Kommentar zu einer Studie aus dem Jahr 2002. Thema: „Mythos Team“ von www.die-akademie.de …
Die Erkenntnis der relativ hohe Bedeutung von Teamarbeit beeindruckt mich wenig. Verfolgt man, wie seit vielen Jahren „Produktionstätigkeit“ ins Ausland verlegt wird, wie Produktzyklen immer kürzer werde und zugleich der Bedarf nach maßgeschneiderten Lösungen für Käufer steigt (Im Extremfall ein Produkt je Kunde, an dem er evtl. sogar kollaborativ mitwirkt -> Bspw. personalisierte Bücher oder T-Shirts), so liegt es nahe, dass dies nicht mit tayloristischen Methoden zu realisieren ist. Teamwork ist heute eine zentrale Grundlage für den persönlichen, wie auch den Unternehmenserfolg. Somit kann es nun wirklich nicht verwundern das Teamwork bei Managern hoch in der Beliebtheitsskala steht.
Anders dagegen ist die Akzeptanz, wenn es um virtuelle Teamarbeit geht, bspw. durch Dezentralisierung oder Externalisierung. Klar, denn hier gibt es bspw. den klassischen Pausenkaffee oder das Betriebsfest, auf dem bilateral kommuniziert und sozialisiert werden kann nicht. Wer das unterschätzt, sollte sich die zahlreichen Beispiele vor Augen führen, in denen entführte Personen sich plötzlich mit ihren Entführern „anfreunden“ und Verständnis zeigen, allein weil gemeinsam eine dauerhafte Stresssituation durchlebt wird. Um so einen Zustand zu erreichen, muss man schon „Zusammenhocken“ …
Beklagt wird in der Studie zudem, dass bei virtuellen Teams meist nur via Telefon und Mail kommuniziert wird und Konflikte nicht offen ausgetragen werden können.
Abgesehen davon, dass es deutlich mehr Kommunikationskanäle als Telefon und Mail für virtuelle Teams gibt, ist mein Eindruck dazu dieser …
Das man virtuelle Teams nicht mag, mag verständlich sein, ist aber nicht von Relevanz, wenn es betriebswirtschaftlich Sinn macht. Um so mehr, ist darauf zu achten, dass „virtuelle Teamarbeit“ auf organisatorische Strukturen trifft, welche sich nicht kontraproduktiv auswirken.
Der Vorschlag zu einem „Teamvertrag“ verfolgt sicherlich beste Absichten, aber seien wir ehrlich: Wie oft werden Verträge gebrochen oder ignoriert, wenn sie nicht passen? Virtuelle Teams müssen, weit mehr als reale Teams auf gemeinsame Ziele und Visionen eingeschworen werden. Im Zustand gemeinsamer Ideale funktionieren „Hausordnungen“ quasi von allein. So ist jedenfalls meine Erfahrung.
Virtuelle Teams entstehen in gar keinem Fall durch Verordnung und durch die Kommunikation via Telefon und Mail. Eine gemeinsamer Groupwarelösung (webbasiert bspw. via daybyday.de), auf denen bspw. die Termindaten von allen befugten Teammitgliedern eingesehen werden könne, ist da schon ein besseres Hilfsmittel.
Videotelefonie und Videokonferenzen sind nach meiner Erfahrung ein ganz erheblicher Faktor, um die soziale Kultur eines Teams zu fördern. Aber auch diese ersetzen in gar keinem Fall die Wirkungen persönlicher Begegnungen auf der Ebene von Kaffeeecken und Betriebsfeiern. An diesem Punkt muss unbedingt ein Ausgleich geschaffen werden, ganz egal ob das Teammitglied zum Unternehmen gehört, oder als freier Mitarbeiter oder als Mitarbeiter eines externen Unternehmens im Team mitwirkt. Das muss nicht oft geschehen, aber wenn … dann bitte richtig.
Als Agentur- und Projektleiter habe ich beste Erfahrungen damit gemacht, wenn man mit solchen „virtuellen Teams“ zu zentralen Projektbesprechungen bspw. in Top-Restaurantes gegangen ist. Ich spreche nicht von einer guten Pizzeria, sondern vom Resto bspw. im „Vier Jahreszeiten„. Und zwar mit dem ganzen Team ohne Ausgrenzung irgendwelcher Ränge! In solch einem Szenario gilt: Gerade, dass hier nicht nur genossen, sondern auch am Projekt gearbeitet wird (bspw. konzeptionell), trägt dazu bei, ein Team zu formen. Ich muss da unweigerlich an einen Freund denken, der den Satz geprägt hat:
„Zwischen Hauptgang und Nachspeise liegt der Break-Even …“