Seinem Namen zum Trotz ist „Design-Thinking“ ein höchst universelles Werkzeug, um unterschiedlichste Herausforderungen in Unternehmen methodisch und strukturiert anzugehen und dabei die Kreativität aller Beteiligten frei zu legen und zu nutzen. So könnte es Organisationen und Mitarbeiter begleiten, um sich bspw. zu einer echten „Digitalen Company“ zu entwickeln, was kurz- bis mittelfristig für nicht wenige zu einer existentiellen Herausforderung werden wird.
Obwohl ich schon vor einer Weile der Methode begegnet und einiges darüber gelesen hatte; die vielfältigen Einsatz-Optionen welche das Design-Thinking bietet, wurden mir erst in einem kurzen, kompakten Vortrag und Workshop von Inga Wiele bewusst. In dem Moment fiel es mir quasi wie Schuppen von den Augen: Design-Thinking, das ist das reinste „Schweizer Taschenmesser“ für unterschiedlichste Herausforderungen in Unternehmen. Die gut 2 Stunden waren Highlight und Glücksfall im Umfeld einer inspirierenden Tagesveranstaltung.
Leider ist der Name missverständlich und damit schädlich. Bei allen Laien löst er immer wieder die Assoziation aus: „Design-Thinking …? Das ist doch nur etwas für Designer oder Architekten?“ Ursache ist, dass die Methode im Ursprung von einer Design-Agentur entwickelt und eingesetzt wurde. Sie ist aber im Umfeld von Veränderung und Erneuerung universell einsetzbar und somit in völlig anderen Bereichen, als bspw. bei der Produktentwicklung oder der Büroraum-Planung. Daher empfiehlt es sich, das Wort „Design“ in einem sehr ursprünglichen und weitreichenden Sinne eines Gestalten zu verstehen. Bspw. ein Unternehmen „gestalten“ oder Veränderung „gestalten“ …
Design-Thinking passt ideal in flexible, agile und holakratische Organisations- und Führungs-Umfelder, in denen alle (!) Mitarbeiter es gewohnt sind, sich unabhängig von Kompetenzen und Positionen auf „Augenhöhe“ zu begegnen. Design-Thinking kann aber genau so genutzt werden, um in eher klassisch organisierten Unternehmen, einen Wandel hin zu aktuellen Organisations- und Führungsformen zu fördern.
Design-Thinking ist bspw. ein ideales Tool, um Culture-Change-Projekte zu definieren, strukturieren, begleiten und zu realisieren. Dabei wird das kreative Potential eines Unternehmens – die Mitarbeiter – auf „Augenhöhe“ eingebunden und genutzt. Für ein erfolgreiches Design-Thinking bieten sich Experten an, die dieses Werkzeug, wie auch Methoden der Moderation wirklich beherrschen und zugleich eine gewisse Distanz bzw. Neutralität zu den Interessen der einzelnen, interdisziplinär Beteiligten und auch zum Unternehmen vorweisen kann.
Design-Thinking geht an die Wurzeln einer Aufgabenstellung und verfolgt somit einen fundamentalen Ansatz, was in der Folge zu mehr Nachhaltigkeit führt. Es fordert heraus, die „Empfänger“ der zu suchenden Lösungen nicht abstrakt zu skizzieren, sondern sich ein „lebendiges Bild“ von ihnen zu machen und zu fixieren. Dies konkretisiert den/die „Empfänger“ der Lösung und schafft zugleich mehr Konsens und Überprüfbarkeit bei den weiteren Planungsschritten. Design-Thinking ist keine Planung im „Elfenbeinturm“, sondern sehr interaktiv und stark auf Rückkopplungen und schnelle Reaktion bedacht. Insofern findet bereits innerhalb der Entwicklungszeit ein evolutionärer Prozess statt, der Lösungen zukunftsfester macht.
Übrigens: Ein weitere wichtiger Aspekt an diesem Tag war es, den gewohnten Ort zu wechseln. Aus gewohnten Umfeldern heraus zu gehen, hinein in einen sehr inspirierenden „Kunstpark“, bewirkte Wachheit, Offenheit und Neugier. Zugleich gab es keine Störungen vom „Alltäglichen Geschehen“ und die scheinbare räumliche Unperfektheit, war der perfekte Ideenraum schlechthin.
Die Consulterin Inga Wiele beschreibt den Einstieg zum Design-Thinking in 10 Schritten, in einem kompakten Blogpost.